Ein Mikrofon auf einem Ständer steht auf einer Holzfläche neben einem Smartphone, auf dem der Podcast "Onlinebusiness im Fokus" angezeigt wird. Die Szene fängt modernes Hörverhalten ein, in der rechten unteren Ecke steht "MICRO AUDIO SYMPOSIUM".

Wie hören Menschen Podcasts? Das sind typische Podcast-Hörgewohnheiten

Wie hören Menschen Podcasts?
Diese Frage stellst du dir vielleicht, wenn du gerade den Start deines Podcasts planst.

Was fange ich mit dem Wissen über das Hörverhalten an?
Das ist möglicherweise die nächste Frage, die dein Gehirn aufwirft.

Und hört nicht jeder anders Podcasts?
Auch das ist eine berechtigte Frage.

Natürlich ist das Podcast-Hörverhalten so verschieden wie die Menschen, die Podcasts lieben. Jede Aussage kann nur eine Verallgemeinerung sein. Dennoch sind grundlegende Infos zu dieser Frage wichtig, um deinen Podcast optimal zu gestalten. Wie du das Wissen zum Podcast-Hörverhalten in deinem Podcast-Konzept berücksichtigst, das erfährst du in diesem Artikel.

Podcast-Hörverhalten: Was Hörer wirklich wollen

Die folgenden Aussagen hat Dagmar aus den Daten ihres Podcasts, aus vielen Gesprächen und aus Studien zum Podcast-Markt zusammengetragen.

Podcasts werden überall gehört und doch intensiv aufgenommen

Podcasts gelten als das klassische Nebenbei-Medium. Überall wo der Körper beschäftigt und der Kopf frei ist, haben Podcasts ihren großen Auftritt. Als typische Podcast-Situationen werden oft genannt

Beim Sport – bei der Hausarbeit – beim Spaziergang mit und ohne Hund – bei Fahrten zur Arbeit oder zu anderen Zielen – während der Einschlafbegleitung des Kleinkinds – …

Dadurch sind Podcasts sehr nah an ihren Hörern und können starke Beziehungen aufbauen.

Das bedeutet für dich:
Sorge dafür, dass deine Episoden ohne zu viel Konzentration angenehm zu hören sind. Achte auf eine gute Tonqualität, einen logischen Aufbau ein ruhiges Sprechtempo und arbeite gezielt mit Deiner Stimme.

Doch Nebenbei-Konsum muss nicht oberflächlich sein.

Unter Podcast-Fans werden immer wieder Tipps ausgetauscht, wie man während des Hörens am besten Notizen machen kann. Es gibt auch Berichte, dass besonders interessante Episoden ein zweites Mal an einem geeigneten Ort gehört werden, damit gezielt mitgeschrieben werden kann.

Das bedeutet für dich:
Wenn du möchtest, dass deine Hörer mit deinen Inhalten arbeiten, dann strukturiere sie notierfreundlich:

  • Mach nach wichtigen Informationen eine Sprechpause, in der die Wiedergabe pausiert werden kann.
  • Wiederhole Kernaussagen mehrfach, z.B. bevor und/oder nachdem du sie genauer ausführst.
  • Bei sehr langen Episoden helfen Zeitmarken, gezielt einzelne Abschnitte zu wiederholen.

Podcasthörer haben verschiedene Zugänge zu ihren Lieblingsshows

Aus unserer Befragung zu den beliebtesten Podcast-Apps wissen wir, dass etwa ein Drittel der Teilnehmer mehr als eine Podcast-App im Einsatz hat. Parallel zu klassischen Podcast-Diensten wie iTunes und Spotify werden auch YouTube Music, Amazon Music, Audible oder Smartspeaker genutzt.

Es ist auch bekannt, dass Podcasts gern direkt auf YouTube gehört werden. Das Bild wird einfach ignoriert.

Das bedeutet für dich:
Achte darauf, dass dein Podcast bei allen gängigen Anbietern und Diensten verfügbar ist. Die meisten Podcasthoster bieten die Möglichkeit, die eigene Show unkompliziert bei den wichtigsten Diensten anzumelden. Hier solltest du alle Möglichkeiten ausschöpfen. Achte auch darauf, dass dein Podcast mit YouTube verbunden ist. Es ist möglich, diese Verbindung so einzurichten, dass ein Video mit deinem Podcast-Cover als Standbild erzeugt wird.

Nicht jeder Abonnent hört jede Podcastepisode

Wer wünscht sich nicht, dass seine Abonnenten erwartungsvoll jede neue Episode anhören, ähnlich wie die neue Folge der Lieblingsserie nach dem Cliffhanger.

Doch so intensiv hören uns allenfalls unsere Super-Fans. Die Realität sieht er so aus:

  • Podcast-Fans haben meist sehr viele Shows abonniert. Dadurch tauchen in ihrem Podcast-Feed jeden Tag mehr neue Episoden auf, als sie hören können.
  • Die neuen Episoden werden überflogen. Die interessantesten werden angehört oder auf die Wiedergabeliste gesetzt.

Es ist ja auch nachvollziehbar: Nicht jedes Thema ist für jeden Hörer gleich interessant.

Das bedeutet für dich:
Mach es deinen Abonnenten leicht zu erkennen, worum es in den einzelnen Episoden geht. Titel und Shownotes sollten nicht nur vage neugierig machen, sondern aussagekräftig sein. Verwende Begriffe und Formulierungen aus der Sprache deiner Zielgruppe. Erkläre, was sie in dieser Episode bekommen und warum das für sie relevant ist.

Podcastsepisoden werden nicht nur kurz nach der Veröffentlichung gehört, sondern auch viel später

Der Blick in jede Podcastauswertung zeigt: Die höchsten Downloadzahlen haben die Episoden kurz nach ihrer Veröffentlichung. Nicht ohne Grund gilt die Anzahl der Downloads in den ersten 7 Tagen als wichtige Kennzahl.

Doch der Blick in die Statistiken zeigt ebenso: Auch ältere Episoden finden immer noch ihre Hörer – zum Teil nach Jahren.

Downloads einer Podcastepisode im Zeitablauf - viele Downloads zu Beginn und dauerhaft vereinzelte Downloads

Das sind die wichtigsten Gründe:

Wer einen neuen Podcast für sich entdeckt, hört oft viele Archivepisoden hintereinander.

Du kennst den Effekt von Serien auf Streamingdiensten. Das Binge-Watching ganzer Staffeln ist schon sprichwörtlich.
Ähnlich geht es Podcast-Fans. Wer eine interessante Show mit frischen Ideen entdeckt, möchte mehr davon haben. Also scrollt man quer durchs Archiv und hört alles an, was das Interesse weckt.

Ich sehe in meinen Podcast-Statistiken manchmal regelrechte Download-Spitzen: An einzelnen Tagen werden ungewöhnlich viele ältere Episoden heruntergeladen. Vermutlich hat sich ein neuer Fan seine persönliche Playlist zusammengestellt.

Das bedeutet für dich:
Um diesen Binge-Effekt zu nutzen, benötigst du natürlich ein Podcast-Archiv. Sorge zum Start deines Podcasts dafür, dass schnell eine größere Anzahl Episoden verfügbar ist. Dafür kannst du:

  • Zum Launch neben der Start-Episode gleich mehrere weitere Episoden veröffentlichen.
  • In den ersten Wochen nach dem Launch oder während bestimmten Werbeaktionen mit höherer Frequenz veröffentlichen, z.B. 2 Episoden pro Woche.
    Beispiel: Ich habe zum Relaunch meines Podcasts innerhalb von 5 Tagen 5 Episoden veröffentlicht.

Ältere Episoden können gefunden und geteilt werden

Leider werden Podcastepisoden nicht so leicht über die Suche gefunden, wie Texte über Google und Videos über YouTube. Aber es ist nicht unmöglich.

Viele Podcast-Apps sind mit einer Suchfunktion ausgestattet, mit der man abonnierte Shows oder auch alle verfügbaren Shows nach bestimmten Themen durchsuchen kann.

Das bedeutet für dich:
Achte auf Podcast-SEO. Verwende in den Titeln und Shownotes deiner Episoden Keywords, für die du gefunden werden möchtest.

Gibt es einen Blogartikel zur Episode, so kann dieser über Suchmaschinen gefunden werden. Blogartikel werden auch eher geteilt und weitergeleitet als Podcastepisoden. Das ist zwar technisch auch möglich, aber nicht jeder wird wissen, wie das geht.

In jedem Fall verbessert ein begleitender Blogartikel die Chancen, dass die Inhalte älterer Podcastepisoden gefunden und konsumiert werden. Im Blogartikel werden sie wahrscheinlich gelesen. Doch wenn du die Episode einbindest, werden Audio-Fans gern hinhören.

Das bedeutet für Dich:
Veröffentliche wenn möglich für jede Podcastepisode einen Blogartikel. Im Idealfall erstellst du über ein Tool ein Transkript und überarbeitest dieses, damit es lesefreundlich wird (hier unsere Empfehlungen für KI-Tools für Podcaster). Alternativ kannst du auch eine stichpunktartige Zusammenfassung bereitstellen. Nach meiner Erfahrung können auch solche Stichpunkt-Artikel bei Google ranken, wenn sie nicht zu kurz sind. Dieser Beitrag zu einem Expertengespräch hat zum Beispiel seit Jahren stabile Rankings und bekommt Besucher von Google: Pay-what-you-want Preise.

Jeder hat seine Vorliebe bei der Episodenlänge

Hier wird es schwierig. Die optimale Episodenlänge zu ermitteln, ist fast unmöglich. Zu unterschiedlich sind die Vorlieben. Sicher ist dagegen, dass die meisten Menschen nicht gern mitten in der Episode abbrechen, weil ihre Zeit nicht ausreicht.

Mit etwas Gespür für deine Zielgruppe kannst du einschätzen, was für deine Hörer gut passen wird. Hier ein paar Beispiele:

  • Mütter von Kleinkindern haben selten lange Zeit und werden kürzere Episoden bevorzugen.
  • Podcasts für Angestellte und Führungskräfte werden vermutlich während der Fahrt zur Arbeit gehört. Hier helfen Statistiken über durchschnittliche Pendelzeiten. 15 bis 30 Minuten sollten ein guter Richtwert sein.
  • Sportler bevorzugen möglicherweise längere Episoden bis zu einer Stunde und mehr. So müssen sie das Training nicht unterbrechen, um eine neue Episode auszuwählen.

Das bedeutet für dich:
Kenne deine Zielgruppe. Mach dir Gedanken, welche Episodenlänge für sie günstig ist.

Nicht jede Podcastepisode wird vollständig angehört

Es ist frustrierend, aber unvermeidbar: Ein Teil der Hörer bricht früher oder später mitten in der Episode ab. Andere springen gezielt vor bis zu der Stelle, die sie interessiert. Typischerweise wird gern zum Ende des Hauptteils, bei Zusammenfassung und Outro abgebrochen.

Durchgängige Statistiken dazu sind zwar nicht vorhanden, aber Spotify und YouTube zeigen dir Daten zur Hörerbindung an.

Screenshot: Darstellung der Hörerbindung auf Spotify

Das bedeutet für dich:
Erstelle durchgehend interessante Episoden ohne Längen.
Halte die Hörer in der Episode, indem du interessante Informationen im späteren Verlauf ankündigst.
Verstecke wichtige Informationen nicht ganz am Ende.

Fazit: So gestaltest du deinen Podcast für die Hörer

Das Hörverhalten bei Podcasts ist vielfältig und individuell. Dennoch gibt es einige Muster, die du kennen und in dein Konzept einbeziehen solltest.

Podcasts begleiten die Hörer oft nebenbei, werden aber trotzdem intensiv wahrgenommen. Sie werden über verschiedene Plattformen konsumiert, oft selektiv ausgewählt und nicht immer bis zum Ende gehört.
Gleichzeitig sorgt der Binge-Effekt dafür, dass auch ältere Episoden dauerhaft relevant bleiben.

Mit klaren Titeln, guten Shownotes, gezielten Wiederholungen, SEO und Blogartikeln erhöhst du die Chance, dass deine Inhalte gefunden und genutzt werden. Achte außerdem darauf, dass Länge, Struktur und Veröffentlichungsrhythmus zu deiner Zielgruppe passen.

Wenn du diese Punkte berücksichtigst, erhöhst du nicht nur die Reichweite, sondern vor allem die Wirkung deines Podcasts. So wird er zu einem Medium, das Deine Hörer gern in ihren Alltag integrieren – und das ihnen langfristig im Gedächtnis bleibt.

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